FAIRPLANE - ANGRY PASSENGER

Ausgangssituation

Das Recht auf Ausgleichszahlungen von Fluggästen regelt die EU-Verordnung (EU-VO 261/2004). Sie gilt für alle Flüge, die innerhalb der EU starten. Nur eine sehr geringe Zahl der Betroffenen kennt ihre Rechte. Noch weniger versuchen, diese durchzusetzen. Viele Passagiere scheuen die Konfrontation mit der vermeintlich stärkeren Airline. Das Ziel für Fairplane: über eine gezielte PR-Aktion mit flankierenden Maßnahmen eine möglichst große Medienberichterstattung zu generieren. 

 Strategie

Organisation und Durchführung einer Pressekonferenz in Berlin, dem politischen Zentrum Deutschlands, sowie eines Kampagnenportals. Der Termin für das Presseevent wurde vor einer wichtigen Anhörung vor dem EU-Parlament gewählt, auf die so noch Einfluss genommen werden konnte.
 
Umsetzung

Um möglichst schlagkräftig zu sein, holte Fairplane auch die beiden großen, direkten Mitbewerber-Portale Flightright und EUclaim ins Boot. Um den Medien gegenüber den gemeinnützigen Anspruch zu verdeutlichen, konnte die European Passengers‘ Federation gewonnen werden. Als weitere Fürsprecher legten unabhängige Experten wie der Reiserechtler Prof. Dr. Ronald Schmid ihre Positionen dar. Auch weitere Rechtsanwälte sowie Michael Cramer, Mitglied des EU-Parlaments und Sprecher der Grünen im Ausschuss für Verkehr und Fremdenverkehr, zählten zu den Unterstützern. Zudem wurde eine gemeinsame Interessenvertretung mit dem Namen „Angry Passenger“ gebildet und auf der Pressekonferenz vorgestellt. Über das Portal www.angry-passenger.org können Nutzer eine Online-Petition ausfüllen, die den Entscheidungsträgern in Brüssel und den jeweiligen Ländern übermittelt wird. 

Ergebnis

Es wurden innerhalb weniger Tage rund 350 Veröffentlichungen generiert mit einer verbreiteten Gesamtauflage von rund 4,7 Mio. und einer Reichweite von gut 31 Millionen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Der Anzeigenäquivalenzwert betrug insgesamt rund 335.000 Euro.

Durch flankierende Maßnahmen wie Pressearbeit und das Pitchen der Petition auf www.angry-passenger.org stiegen die Zugriffszahlen auf die Portale von Fairplane, EUclaim und Flightright signifikant. Auf dem vorher unbekannten Portal von Angry Passenger gingen innerhalb kürzester Zeit mehrere hundert Petitionen ein, die an die abstimmenden Parlamentarier gerichtet waren.

Die PR-Maßnahmen hatten nachhaltige politische Auswirkungen: In Österreich positionierte sich die Verkehrsministerin gegen die geplante Revision. Auch die Arbeiterkammer forderte eine „grundsätzliche Überarbeitung“ der Vorschläge. In Deutschland fand der Petitionsaufruf Unterstützung u. a. von der damaligen Bundesministerin für Verbraucherschutz, Ilse Aigner.

Die PR Kampagne wurde nominiert für den PR Report Award 2013.